Die Samsung Galaxy Watch4 wurde von mir die letzten 9 Wochen getestet. Die erste Smartwatch mit dem neuen Google Wear OS 3. Als Benutzeroberfläche hat Samsung One UI Watch 3.0 darübergelegt. Kann Samsung mit den neuen Uhren überzeugen?
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1. Samsung Galaxy Watch4 LTE 44mm – Technische Daten
Für meinen Test habe ich die Samsung Galaxy Watch4 LTE in der 44mm Ausführung genutzt. Ich beziehe mich im weiteren Text daher auf diese Variante. Alle technischen Daten im Detail kannst du hier im Blog nochmal nachlesen. Dort findest du auch Informationen zu den anderen Varianten.
Die Watch4 hat ein 1,4 Zoll großes Super AMOLED Display mit 450×450 Pixel Auflösung. Angetrieben wird die Uhr von einem Exynos W920 Dual-Core Prozessor und 1,5 GB RAM. Von 16 GB Gerätespeicher bleiben 7,6 GB zur freien Verfügung übrig.
Die Uhr wird per Bluetooth mit dem Smartphone gekoppelt. Die Verbindung mit dem Internet ist per Wlan und LTE möglich. Für die LTE-Nutzung wird eine kompatible eSIM benötigt. Dabei gibt es keine Provider Begrenzung wie zum Beispiel bei der TicWatch Pro 3.
Mit 5 ATM ist die Uhr wasserresistent bis 50 Meter Tiefe. Außerdem ist die Galaxy Watch4 nach MIL-STD-810G zertifiziert. MIL-STD-810G ist eine US-amerikanische technische Militärnorm.
2. Bedienung der Watch4 mit dem neuen Wear OS
Wie Anfangs erwähnt läuft die Galaxy Watch4 mit dem neuen Wear OS. Offiziell bezeichnet als Wear OS – Powerd by Samsung. Der eingebaute Exynos Prozessor bietet ausreichend Leistung, um eine flüssige Bedienung zu ermöglichen. Apps öffnen sich schnell. Für meinen Geschmack läuft der aktuelle Snapdragon 4100 oder auch der 4100+ noch ein Ticken besser.
Das Display wird geschützt durch Corning® Gorilla®-Glas DX+. Das Glas zieht Fingerabdrücke leider magisch an. Auch durch Wischgesten bleibt schnell eine Schmiere auf dem Glas zurück. Was mir auch negativ aufgefallen ist, dass sich zwischen Uhrenarmband und Uhr viel Staub ansammelt. Vielleicht fällt das bei anderen Farbvarianten nicht so stark auf.
2.1 Einrichtung per Galaxy Wearable-App
Zur Einrichtung wird ein Android Smartphone benötigt. Die neuen Samsung Uhren können nicht mehr mit IOS verwendet werden. Außerdem muss auf dem Smartphone die Galaxy Wearable-App installiert sein. Im Gegensatz zu üblichen Wear OS Uhren wird die Einrichtung nicht über die Wear OS by Google-App durchgeführt. Während der Einrichtung installiert das Smartphone außerdem das Galaxy Watch4 Plugin.
Sowohl auf der Watch als auch in der Smartphone-App können die Einstellungen der Uhr konfiguriert werden. Gleiches gilt für die Änderung des Watchface. Auf dem Smartphone stehen dann nochmal mehr Watchfaces zur Auswahl.
2.2 Die Bedienung
Es gibt vier Richtungen, in die man wischen kann, um in die verschiedenen Menüs zu gelangen.
Nach oben wischen: Schnelleinstellungen
Nach rechts wischen: Kacheln
Nach unten wischen: Apps
Nach links wischen: Benachrichtigungen
Die Anordnung der Menüs ist gut gelöst. Die Schnelleinstellungen können individuell angepasst werden, wie man es vom Smartphone kennt. Das geht aktuell bei Wear OS 2.0 noch nicht.
Die Kacheln sind das Gleiche, wie die Ansichten bei Wear OS 2.0. Benachrichtigungen sind auf der linken Seite, anstatt unten zu finden.
Nach unten sind jetzt die Apps gewandert. Man muss also nicht mehr auf die Krone bzw. Button klicken, um zu den Apps zu gelangen. Finde ich besser gelöst.
Die Buttons auf der rechten Seite der Uhr funktionieren folgendermaßen. Mit dem oberen Knopf gelang man immer zurück zum Home Screen. Länger gedrückt kann man die Uhr ausschalten oder den Notruf betätigen.
Der untere Knopf ist der Zurück-Button. Damit kommst du in einer App oder im Menü immer einen Schritt zurück. Länger gedrückt öffnet sich Samsung Pay.
Ein nettes Feature ist die digitale Lünette. Diese lässt sich in den Einstellungen auch deaktivieren.
2.3 Kontaktloses Bezahlen mit Samsung Pay und Google Pay
Aktuell kann der untere Button noch nicht mit Google Pay belegt werden. Trotzdem kannst du beides auf der Uhr nutzen. Der obere Button hat nämlich noch eine weitere Funktion und die kann individuell belegt werden.
Per Doppelklick auf den oberen Button gelangst du standardmäßig zurück in die zuletzt geöffnete App. In den Einstellungen der Watch4 kannst du das aber anpassen. Dort kannst du dann zum Beispiel Google Pay auf den Button legen.
Damit du beides nutzen kannst, musst du in den Einstellungen noch die Option „mit geöffneter App bezahlen“ aktivieren. Dann bezahlt ihr entweder mit Google Pay oder Samsung Pay, je nachdem was du geöffnet hast.
2.4 Das Tragegefühl
Das Tragegefühl der Galaxy Watch4 ist super angenehm. Mit 30,3g ist die Uhr auch ziemlich leicht. Die 40mm Variante ist sogar nochmal leichter und wiegt nur 25,9g. Dagegen wiegt die Watch4 Classic 46,5g bis 52g, je nach Modell. Das Gehäuse der Watch4 besteht aus Aluminium, das der Watch4 Classic aus rostfreiem Stahl.
Ich habe die Watch4 mit dem Sportarmband benutzt, was im Lieferumfang enthalten ist. Mittlerweile gibt es diverse Armbänder als Zubehör zu kaufen. Das ändert dann natürlich auch das Tragegefühl.
3. Gesundheitsfeatures und Sport Tracking
Ein zentraler Punkt der Galaxy Watch4-Serie sind die Gesundheitsfeatures. Da hat Samsung einiges aufgefahren. Der Samsung BioActive Sensor misst unter anderem die Herzfrequenz, Blutsauerstoff und kann ein EKG aufzeichnen. Die Blutdruckmessung ist auch möglich.
Jetzt kommt aber der Knackpunkt. Die EKG- und Blutdruckfunktion ist nur mit einem Samsung Smartphone möglich. Wieso Samsung, wieso? Google und Samsung entwickeln zusammen ein Betriebssystem und möchten Wear OS pushen. Die geilsten Features funktionieren aber nur mit einem Samsung Smartphone.
Da fehlen mir echt die Worte. Ich bin in der glücklichen Lage mit meinem Samsung Smartphone alle Features nutzen zu können. Für die meisten Android User ist die Uhr damit raus. Wenn du als „Nicht-Samsung-Smartphone-Besitzer“ an dieser Stelle nicht mehr weiterlesen wirst, kann ich das verstehen.
Der nächste Punkt, der mir nicht gefällt ist, dass ich drei Apps benötige, um alle Funktionen nutzen zu können. Wenn man das Galaxy Watch Plugin dazu zählt, sind es sogar vier.
Zum Einrichten und Verwalten der Watch4 benötigt man die Galaxy Wearable-App. Für die Gesundheitsfeatures braucht man die Samsung Health-App. Für EGK und Blutdruckmessung wird dann noch die Samsung Health Monitor-App benötigt. Also Samsung echt jetzt, das geht doch besser.
3.1 Gesundheitsdaten
Die Samsung Galaxy Watch4 zeichnet die Schritte und den Kalorienverbrauch auf. Außerdem wir die Herzfrequenz, Blutsauerstoff und der Stressfaktor getrackt.
Per neuem BIA-Sensor (Bioelektrische Impedanz Analyse), lässt sich die Körperzusammensetzung messen. Dabei werden Daten wie Skelettmuskeln, Fettmasse, Körperfett, BMI, Körperwasser und BMR (wie viel Kalorien man am Tag benötigt) berechnet. Die Daten sind aber eher Richtwerte und nicht 100% genau.
Schlaftracking beherrscht die Smartwatch auch. Zusätzlich zur Herzfrequenz kann das Tracking des Blutsauerstoff beim Schlafen aktiviert werden.
Neu dabei ist eine Schnarch-Analyse. Die funktioniert vermutlich am besten, wenn man allein im Zimmer schläft. Dabei werden Audioaufnahmen gemacht, die man sich in der Samsung Health-App dann anhören kann.
Die Schnarch-Erkennung kann für eine Nacht eingestellt werden, danach deaktiviert sich die Funktion wieder. Oder eben dauerhaft. Die Audiospeicherung kann auch deaktiviert werden. Ist die Speicherung aktiv, kann die Löschung der Daten auf 7 Tage, 31 Tage oder 100 Tage gestellt werden. Gelöscht werden sie also irgendwann so oder so.
3.2 Sport Tracking
Na klar, die Samsung Galaxy Watch4 kann auch zum Sport Tracking verwendet werden. Da rate ich dir auch eher zur Watch4 und nicht zur Watch4 Classic. Die Watch4 Classic ist dann eher für den Alltag ausgelegt. Hat aber natürlich die gleichen Funktionen wie die Watch4.
Über 90 Workout-Programme hat die Watch4 zu bieten. Im Test habe ich hauptsächlich die Workouts „Gehen“, „Laufen“ und „Schwimmen“ verwendet.
Das Workout „Gehen“ habe ich nicht selbst aktiviert. Dafür habe ich die automatische Aktivitätserkennung verwendet. Die Uhr erkennt dann irgendwann das du gerade „gehst“. Die Uhr erkennt auch, wann du stehen bleibst, und beendet das Workout. Die automatische Erkennung von Workouts kann deaktiviert werden.
Beim Laufen wurde meine Strecke gut erkannt und alle Werte sehr genau aufgezeichnet. Dank eSim kann das Smartphone beim Laufen daheimbleiben. Per Spotify oder YouTube Music kannst du beim Sport deine Musik streamen. Auf der Watch4 ist aber auch genug Platz, eure Musik direkt auf der Uhr zu speichern.
Bis zu einer Tiefe von 50 Meter ist die Uhr Wasserdicht. Damit kannst du die Watch4 auch zum Schwimmen anziehen. Für mich ist die Uhr allerdings nicht dafür geeignet. Die Bedienung ist mit nassem Display kaum möglich. Wer eine Uhr zum Schwimmen sucht, dem empfehle ich die Coros Pace 2* (Testbericht).
4. Wie lange hält der Akku der Samsung Galaxy Watch4?
Seit jeher ist das größte Problem von Smartwatches der Akku. Gerade im Zusammenspiel mit Wear OS halten die Uhren oft nur einen Tag. Konnte Samsung die Akkuleistung der Watch4 verbessern? Nein, konnte Samsung nicht.
Die Watch4 hält bei mir einen Tag bis eineinhalb Tage. Je nachdem ob man noch ein Workout gemacht hat oder nicht. Man kommt mit der Akkuleistung aus und kann es sich entsprechend einrichten. Da hätte ich mir von Samsung mehr erhofft. Mobvoi macht das wesentlich besser. Die TicWatch Pro 3* (Testbericht) und TicWatch Pro 3 Ultra* schaffen bis zu drei Tage durchzuhalten.
5. Fazit nach 9 Wochen
Samsung und Google haben mit Wear OS 3.0 – Powerd by Samsung ein gutes Betriebssystem entwickelt. Die Samsung Galaxy Watch4 funktioniert super und ist vollgepackt mit Funktionen. Funktionen, die aber nur dann alle genutzt werden können, wenn man auch ein Samsung Smartphone besitzt. Damit ist die Uhr für viele schon raus und aus meiner Sicht ist das ein Eigentor von Google und Samsung. Wear OS pushen sieht für mich anders aus.
Für eine Preisspanne von 269€ bis 449€ sind die Uhren auch nicht billig. Nur Huawei und Apple verkaufen aktuell teurere Smartwatches.
Wenn du also ein Samsung Smartphone besitzt und die die kurze Akkulaufzeit nichts ausmachst, kauf dir die Galaxy Watch4*. Für alle anderen kann ich die Uhr leider nicht empfehlen.
Quelle(n)
Samsung | Samsung Produktseite
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